Die Frage, welches Handeln das richtige ist, ist eine der bedeutendsten Fragen, welche die Menschheit seit jeher beschäftigt. Dass uns die Erkenntnisse der Naturwissenschaften und ihre
Anwendungsmöglichkeiten vor immer neue moralische Herausforderungen stellen ist offensichtlich und nichts Neues. Neu hingegen ist der immer lauter werdende Anspruch einiger Denker, die
Naturwissenschaften als wichtigste oder gar alleinige Grundlage der Moral anzuerkennen. Besonders im englischsprachigen Raum wird dies von wortgewandten Intellektuellen und Religionskritikern wie
dem Physiker Lawrence Krauss und dem Philosophen und Neurowissenschaftler Sam Harris vehement gefordert.
Aber: Überschreiten die Naturwissenschaften nicht ihren eigentlichen Bereich, wenn sie sich in die Diskussion um Werte und Handlungsanweisungen einmischen? Oder sind Ethik und Moral als
Ergebnisse der Evolution zu sehen und daher mit naturwissenschaftlicher Methode zu ergründen? Und bedarf es nicht einer metaphysischen oder transzendenten Begründung, wenn von "Gut" und "Böse"
die Rede ist?